Der alte israelitische Tempel war ein gigantisches Symbol, das Gottes Wunsch veranschaulichte, mit seinen menschlichen Geschöpfen zusammenzuleben und die Welt durch sie zu regieren.
Wenn du einen Israeliten nach dem wichtigsten Ort auf der Erde fragen würden, bekämst du eine klare und einheitliche Antwort: der Tempel in Jerusalem. Es ist der Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren, der Ort, den der Schöpfergott auserwählt hat, um sich unter seinem Volk niederzulassen. Es ist ein heiliger Ort, an dem die priesterlichen Vertreter Israels in ihrem Namen in die Gegenwart Gottes eintreten, um Dank, Bekenntnis und Lob zu sprechen. Dieses Gebäude zog jahrhundertelang israelitische Pilger an und war ein Eckpfeiler ihrer Bundesbeziehung zu Gott.
Aber dieses erstaunliche Gebäude kann noch mehr. Es erzählte durch seine visuelle Symbolik eine Geschichte, die bis zum Beginn der Menschheitsgeschichte zurückreicht, wie sie in den Kapiteln 1 bis 3 der Genesis erzählt wird. Dort ernennt Gott die Menschen zu seinen königlichen und priesterlichen Vertretern, die in seinem Namen die Welt regieren sollen. Und wenn die biblischen Autoren die Schöpfung und den Garten Eden beschreiben, hätte jeder altisraelitische Leser dies als Tempelbilder verstanden.
